lat. gingīva f. (meist Plur.) `Zahnfleisch', Weiterbildung aus *gengā `Beule, Buckel';
anord. kǫkkr `Ball' (*gongu-s; dagegen stammt ahd. kankur, nhd. Kanker `Stengelkrankheit bes. der Nelken' aus lat. cancer `Krebsgeschwür'), auch anord. vatn-kakki m. (*gong-) `Wassereimer'.
Im Germ. vielleicht (?) verwandte Worte für `winden, biegen':
mnd. kinke, norw. dial. kink(e) `Windung bei einem Tau', kink auch `kleine Biegung, verächtliche Bewegung des Kopfes', mnd. kinke auch `gewundenes Schneckenhaus', norw. dial. kank `Drehung, Knoten im Faden, Unwilligkeit', westfläm. konkel `Wirbel, Mahlstrom' (aber ahd. kunkala, konakla, nhd. Kunkel `Rocken' stammt aus mlat. conucla, Demin. von colus); s. auch unter gengh- S. 380;
lit. gùnga `Buckel, Ball, Klumpen' (daraus lett. gùn̨ġis `Krümmung, Bauch'), gungulỹs `Ball', gùngu, gùngti `sich krümmen', gùnginti `langsam gehen, von einem gekrümmt gehenden Menschen';
daneben mit Palatal (*gonĝ-, gunĝ-):
balt. *gunž- in gūžỹs `Kropf bei Vögeln, Adamsapfel, Kopf des Oberschenkelknochens; Kohlkopf', gūžiù, gū̃žti `sich zusammenballen, einmummeln; sich zur Erde setzen (vom Huhn, das die Flügel ausbreitet)', gūštà `Lager, Nest eines Huhns, einer Gans'; apr. gunsix `Beule' (lit. gùzas, gùzikas `Buckel, Drüse, Knorren' u. dgl. aus dem Poln.);
slav. *gǫz- (auch *guz- mit u von idg. geu-ĝ-, s. unter geu-1) in serb. gûz `Hinterbacke', russ. guz, guzá, guzó `das dicke Ende der Garbe, eines Balkens', gúzka `Steiß, Sterz, Bürzel', poln. alt gǫz, gǫż `tuber', gęzić się `sich krümmen' (mit u heute guz `Beule, Höcker', guza `Hinterer'), sloven. gǫ́za f. `Hinterbacke, Hinterer' (mit u: gúza `Hinterer, Höcker') u. dgl.;
Partiz. Perf. Pass. *gǫstъ (*gn̥ĝ-to-) in skr. gûst, russ.-ksl. gustъ, russ. gustój, poln. gęsty `dick, dicht'.
Wegen sloven. poln. u und der balt. -un- (> -ū-) Formen (die aber als Redoktionsstufe eines o-farbigen *gonĝ- vielleicht normal wären) nimmt Persson Beitr. 937 fürs Slav. Mischung von *gong- und *geuĝ-, guĝ- (Erweiterung von geu- `krümmen', s. dort) an, vgl. isl. kjuka `Knöchel', norw. kjuka `Knorren, Knoten, Zapfen' usw. und für lit. gùžas `Knorren' (Kurschat), undfür balt. gunž-, gūž- Entstehung aus solchem nasalierten *gu-n-ĝ- (allenfalls auch *gūĝ-), da balt. Formen mit hochstufigem *gonĝ- fehlen. Auch die auf velares g endigenden balt. Worte, wie lit. gùnga, könnten einer parallelen Erweiterung *geu-g- zugeteilt werden, vgl. unter geu-1: lit. gugà `Knopf am Sattel, Buckel', gaũgaras `Gipfel', usw.
aksl. gąžvica `vimen', sloven. gôž `Riemen', serb. gužva `vimen, Flechte aus schlanken Reisern, Bauwinde', russ. gužь `Kummetriemen, Seil', čech. houžev, poln. gąžwy Pl. `lederne Kappe am Dreschflegel'.
arm. cunr `Knie' (r-Erweiterung zum alten u-St. *ĝō̆nu-), Pl. cunk-k`, Gen. cng-ac̣ mit g-Erweiterung (*ĝon-g-o-, vgl. γνύ-ξ);
gr. γόνυ, Gen. (Hom.) γουνός (*ĝonu̯ós), Pl. γου̃να, äol. γόνα `Knie' (vgl. auch γευνω̃ν γονάτων Hes.), daneben Gen. Sg. γούνατος (für *γονανος); dehnstufig γωνία `Ecke' (*γωνία), schwundstufig (vgl. unten πρόχνυ) γνυ-πετει̃ν `in die Knie sinken', γνύξ `auf die Knie', ἰγνύ̄η (neben ἰγνύς, Specht KZ. 59, 220) `Kniekehle' (*εγγνύᾱ, -γνύς);
πρόχνυ `mit vorgestrecktem Knie' steht II. 570 für *πρόγνυ (= ai. pra-jñú-ḥ);
lat. genū, -ūs `Knie', geniculum `Knie, Knoten an Pflanzen, Winkel';
got. kniu n., ahd. usw. knio, kneo (*kniwa-, idg. *ĝneu̯o-) `Knie' (anord. knē auch von Knoten am Strohhalm, wie ags. cneoweht `knotig, von Pflanzen'; lat. geniculum auch Knoten an Getreidehalmen; aber lat. genista ist etruskisch); eine Erweiterung mit germ. t in oberschles. knutzen `auf den Knien hocken' und vielleicht in got. knussjan `knien', kniwam knussjands `in die Knie zusammenknickend', wenn auf einem tu-St. *knussus von diesem Verbum *knutjan `beruhend';
illyr. FlN Genusus, unterital. ON Genusia, messap. ON tri-gonoχoa, ligur. ON Genua, adjekt. Ableitung Genava `Genf';
toch. A kanweṃ, В kenīne Dual. `die Knie';
hitt. gi-e-nu (genu) `Knie'.
Mit n-Formantien: gr. πέλλᾱς Akk. Pl. `Häute', πελλο-ράφος `pellārius', lat. pellis `Fell', ahd. fel, -lles, ags. fell, aisl. fjall n. `Haut', got. þrūts-fill `Aussatz'; (lat. pellīnus `aus Fell' = ahd. fillīn, ags. fellen `ledern'); mit andern Wurzelstufen aksl. pelena, russ. pelená `Windel, Tuch, Hülle' (vgl. ohne n-Formans russ. pélьka ds.) und russ. plená (für plěná), sloven. plẹ́na, čech. pléna, plína ds., lit. plėnė, plėnìs `Häutchen', apr. pleynis `Hirnhaut';
lat. palla `langes Obergewand der Frauen, Vorhang', pallium `Bettdecke, bes. ein weiter Überwurf der Griechen', vielleicht aus *par(u)lā (?), Lw. aus gr. φάρος `Mantel'?
Mit t-Formans: ai. paṭa- m. `Stück Zeug, Laken, Gewand', paṭála n. `Hülle, Decke, Schleier, Membrane', gr. πέλτη `leichter Schild'; aksl. platьno `Leinwand'.
Mit u̯-Formantien: gr. ἐπί-πλο[]ος `die Netzhaut um die Gedärme'; lit. plėvė̃ f. `feine dünne Haut', sloven. plẹ́va `Augenlid'; vielleicht aisl. fǫl, fǫlva f. `dünne Schneeschicht' (*falwō?), wie norw. folga ds. zu got. filhan usw. `verbergen'.
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